Mach deinen Garten wilder: Was du dir von Biber, Wildpferd und Wildschwein abschauen kannst

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Macht Eure Gärten wilder! ReWilding ist ein modernes Konzept für den Schutz der Artenvielfalt und bietet eine Menge spannender Ideen, wie Ihr in Euren Gärten die Artenvielfalt spürbar steigern könnt. Klar, ReWilding funktioniert meist nur mit richtig großen Tieren: Wildpferde, Wisente und Rinder helfen dabei, Lebensräume zu schaffen. Aber Wildpferde im eigenen Garten? Keine Sorge – du musst weder Dämme bauen noch durchs Unterholz brechen. Aber wer genau hinschaut, wie Biber, Wildpferd und Wildschwein ihre Umgebung prägen, entdeckt faszinierende Parallelen zum naturnahen Gärtnern. Ihre Strategien schaffen Lebensräume, fördern Artenvielfalt – und liefern Impulse für mehr Natur im Garten.

Selbst kleinste Teiche steigern die Artenvielfalt im Garten | Pixabay

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1. Der Biber – Wasserarchitekt mit Nebenwirkungen

Der Biber ist ein Ökosystem-Ingenieur. Wo er aktiv ist, entstehen durch aufgestautes Wasser nicht nur Teiche, sondern auch Übergangszonen: Feuchtwiesen, Sumpfränder, mosaikartige Lebensräume. Diese Strukturen sind für unzählige Tiere und Pflanzen essenziell – von Libellenlarven bis zu seltenen Wasserschnecken.

Was du dir abschauen kannst:

  • Schaff nasse Strukturen: Mini-Teiche, Sumpfschalen oder feuchte Mulden.
  • Verzichte auf versiegelte Flächen – Regenwasser soll versickern dürfen.
  • Pflanze standorttypische Feuchtpflanzen wie Mädesüß oder Sumpfdotterblume.

Wasser bringt Leben. Selbst ein Topf mit Wasserlinsen oder ein Eimer mit Totholz und Wasser zieht Amphibien und Insekten an – und ist ein erster Schritt zur wilderen Gartenökologie.

2. Das Wildpferd – Gestalter vielfältiger Landschaften

Wildpferde sind keine bloßen Grasfresser. Sie strukturieren Landschaften durch selektives Fressen, das Offenlandinseln schafft. Sie lassen einzelne Pflanzen stehen, legen Trampelpfade an, düngen punktuell – und verhindern so die Verbuschung. In ihrem Windschatten entsteht eine enorme Artenvielfalt.

Was das für deinen Garten bedeutet:

  • Mähe nicht flächig, sondern abschnittsweise – so bleibt immer irgendwo Deckung und Nahrung.
  • Lass Samenstände stehen, Rückschnitt erst im Frühjahr – viele Insekten überwintern in hohlen Stängeln.
  • Nutze Hecken und Wildstauden zur Strukturierung – Schatten, Licht, Windschutz: alles spielt zusammen.

Strukturreichtum ist der Schlüssel. Je mehr Mikrohabitate du zulässt, desto größer wird die Vielfalt – selbst auf kleiner Fläche.

3. Das Wildschwein – Bodenstörer mit ökologischem Mehrwert

Wildschweine wühlen den Boden auf – was zunächst wie Zerstörung wirkt, ist für viele Pflanzenarten ein Startsignal. Die gestörte Bodenstruktur ermöglicht Keimung, bringt Samen ans Licht und unterbricht Dominanzstrukturen.

Wie du das positiv übersetzt:

  • Schaffe gezielt offene Bodenstellen, etwa beim Umsetzen des Komposts oder beim Säen.
  • Lass unbedeckte Ecken im Garten zu – ohne Rindenmulch oder Rasensamen.
  • Setze auf das Prinzip des „Blackbox Gardening“: Lass wachsen, was keimt – Überraschung inklusive.

Störung ist ein natürlicher Teil von Vielfalt. In der Natur gibt es keine Dauerordnung – Veränderung schafft Dynamik.

4. Kleine Eingriffe, große Wirkung

Du brauchst keine Herde Wildpferde, um deinen Garten naturnah zu gestalten. Oft reichen einfache Mittel:

  • Rechen statt Laubbläser.
  • Wilde Ecken statt Steingarten.
  • Vogeltränken, Totholzhaufen, Igelverstecke.
  • Und manchmal: einfach nichts tun.

Wilder ist nicht gleich ungepflegt

Ein wilder Garten ist kein Zeichen von Nachlässigkeit, sondern von Respekt. Er ist ein Ort, an dem Natur wieder eigene Impulse setzen darf. Weniger Kontrolle – mehr Leben. Das ist Rewilding im Kleinen. Und gegen den Mythos vom „verwilderten Dschungel“ hilft vielleicht ein Blick in unseren Beitrag zu typischen Vorurteilen, die gegen Naturgärten vorgebracht werden.