Kartoffelrosen bedecken kilometerweit die Dünen entlang der Ost- und Nordsee. Das heißt aber noch lange nicht, dass es sich bei ihr um eine einheimische Art handelt. Denn die Kartoffelrose stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde vor rund 200 Jahren in Europa eingeführt – vor allem zur Dünenbefestigung.

Was zunächst nach einem Glücksfall für den Küstenschutz aussah, hat sich vielerorts zur Herausforderung entwickelt. Die Kartoffelrose verbreitet sich rasant, verdrängt lichtliebende Küstenpflanzen und verändert so artenreiche Lebensräume. In vielen Naturschutzgebieten entlang der Nord- und Ostseeküste gilt sie heute als invasive Art – mit Rückbau- und Bekämpfungsprogrammen, die viel Zeit und Geld kosten.
Herkunft, Nutzen, Risiko
Die Kartoffelrose wurde im 19. Jahrhundert in unseren Breiten eingeführt. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kartoffelrose reicht China über Korea und Russlands Fernen Osten bis nach Japan. Dort wächst sie auf kargen Sandböden, wo andere Pflanzen längst aufgeben. Diese Eigenschaft machte sie zur perfekten Besiedlerin für windgepeitschte Küstenstreifen.
Gleichzeitig liefert sie leuchtende, große Hagebutten, ist äußerst robust gegen Schädlinge und Krankheiten, kommt mit Hitze wie Kälte klar und wird gern von Hummeln, Wildbienen und Vögeln genutzt. Ihre Vorzüge sind also unbestritten – aber genau diese Robustheit führt dazu, dass sie sich mancherorts unkontrolliert ausbreitet.
Warum Kartoffelrosen sich zum Problemfall entwickeln können
Die Kartoffelrose bildet unterirdische Ausläufer, die sich über viele Meter hinweg ausbreiten können. Gleichzeitig wird sie durch Vögel oder den Wind verbreitet: Ihre Samen keimen schnell und wachsen zügig. In sensiblen Biotopen wie Dünenlandschaften, Heiden oder Magerrasen verdrängt sie durch ihre schiere Dominanz andere, oft seltener gewordene Pflanzen.
Gerade an Nord- und Ostsee hat sich die Art mancherorts flächendeckend ausgebreitet. Einige Schutzgebiete gehen inzwischen aktiv gegen sie vor. Auch auf naturnahen Trockenrasen im Binnenland taucht sie gelegentlich auf und sorgt für Konflikte.
Was heißt das für den Garten?
In Hausgärten wirkt die Kartoffelrose zunächst wie ein Geschenk: Sie wächst zuverlässig, braucht kaum Pflege, blüht reich und fruchtet willig. Doch Vorsicht: Wer ihr genug Wurzelraum gibt, erlebt oft eine Überraschung. Die Pflanze treibt nicht selten zwei Meter vom Ausgangspunkt entfernt aus dem Boden – mitten im Rasen, Beet oder Weg.
Wurzelsperren helfen, müssen aber tief (mind. 50 cm) und lückendicht sein. Auch dann ist die Pflanze nicht leicht im Zaum zu halten. Zudem ist das Entfernen ausgewachsener Exemplare aufwändig und langwierig:
- Jeder verbliebene Wurzelrest kann neu austreiben.
- Dornen erschweren Rückschnitt und Entfernung.
- Rasenmäher oder Spaten reichen meist nicht aus.
Die Kartoffelrose und das Gesetz
In Deutschland ist die Kartoffelrose (noch) nicht bundesweit verboten, in einigen Bundesländern jedoch auf Beobachtungs- oder Warnlisten geführt. In vielen EU-Staaten gilt sie als invasive Art. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern existieren gezielte Programme zu ihrer Eindämmung.
Wer also in küstennahen Regionen lebt oder angrenzend an empfindliche Lebensräume gärtnern möchte, sollte unbedingt auf sie verzichten.
Gibt es gute Alternativen?
Ja, und zwar einige! Wer auf Duft, Robustheit und ökologischen Wert nicht verzichten möchte, ist mit folgenden heimischen oder unproblematischen Arten besser beraten:
- Essigrose (Rosa gallica): Wächst buschig, duftet gut, bildet keine Ausläufer.
- Weinrose (Rosa rubiginosa): Besonders vogel- und insektenfreundlich.
- Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia): Frühblühend, robust, ökologisch wertvoll.
- Hundsrose (Rosa canina): Die klassische Wildrose, vielseitig einsetzbar.