Grillkohle ist nicht gleich Grillkohle – und wer unbedacht zum erstbesten Beutel greift, verfeuert im schlimmsten Fall einen Teil des Regenwalds. Doch es gibt gute Nachrichten: Es geht auch anders. Immer mehr nachhaltige Alternativen kommen auf den Markt – und die überzeugen nicht nur ökologisch, sondern auch auf dem Rost.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, warum Kokosnussschalen, Olivenkerne, Maisspindeln oder Weinreben echte Gluthelden sind – und welche Unterschiede sie beim Grillen machen.

Holzkohle ohne Holz? Ja, das geht!
Klassische Grillkohle entsteht durch das Verkohlen von Holz. Doch dafür werden teils ganze Wälder abgeholzt – oft unter fragwürdigen Bedingungen in Südamerika oder Afrika. Die Alternativen bestehen aus landwirtschaftlichen Reststoffen – also Materialien, die ohnehin anfallen: Schalen, Kerne, Spindeln, Rebschnitt.
Vorteile:
- keine zusätzliche Abholzung
- besser kontrollierbare Herkunft
- oft sogar weniger Rauch, Geruch und Rückstände
Olivenkerne – aus mediterranen Resten wird Hitze
In Südeuropa längst bewährt: Briketts aus Olivenkernen. Sie fallen bei der Olivenverarbeitung in großen Mengen an. Das Holz bleibt am Baum, die Kerne landen im Grill – so einfach kann Klimaschutz sein.
Ein Beispiel: OlioBric produziert Briketts aus reinen Olivenkernen. In Tests (z. B. durch MOKAN) zeigten sie starke Hitzeentwicklung und eine Grilldauer von bis zu 90 Minuten – ganz ohne Tropenholz. Einziger Wermutstropfen: etwas mehr Asche als bei herkömmlicher Holzkohle.
Kokosnussschalen – die unterschätzte Premium-Kohle
Kokosnussschalen? Klingt exotisch – ist aber eines der effizientesten Grillmaterialien überhaupt. Die Schalen sind besonders dicht, haben einen hohen Kohlenstoffanteil und brennen dadurch länger und heißer als viele Holzsorten.
Weitere Pluspunkte:
- wenig Rauch
- kaum Geruch
- kaum Asche
- kein Funkenflug
Besonders beliebt in Südostasien – und inzwischen auch bei uns gut erhältlich. Wer Wert auf eine rauchfreie, saubere Glut legt, ist hier richtig.
Lesetipp
So erkennst Du „saubere“ Holzkohle. Achte auf Siegel wie FSC oder nutze BIO-zertifizierte Grillkohle … WEITERLESEN
Grillen mit Weinreben – der rustikale Geheimtipp
Seltener, aber besonders charmant: Grillholz aus alten Weinreben. In südlichen Ländern wird dieser Rebschnitt schon lange als Brennmaterial verwendet. Die Reben glühen gut durch, bringen ein mildes Aroma mit und hinterlassen wenig Asche. Ökologisch top – wenn regional verfügbar.
Maisspindeln – heißer Trend mit leichtem Charakter
Was nach Bauernhof klingt, ist in Wirklichkeit ein Start-up-Liebling: Maisspindeln als Grillmaterial. Auch sie sind ein Nebenprodukt aus der Landwirtschaft und leicht verfügbar. Die Vorteile:
- schnell entflammbar
- verbrennen ohne Funkenflug
- ideal für kurzes, direktes Grillen (z. B. Gemüse, Tofu)
Nachteil: Sie haben eine geringere Dichte und brennen schneller ab. Für lange Barbecue-Abende eher nicht geeignet – aber perfekt für spontane Grillsessions im Park.
Und was ist mit Elektro oder Gas?
Ja, auch das sind Alternativen – besonders in dicht besiedelten Wohngebieten. Gasgrills verbrennen sauberer, Elektrogrills laufen mit Ökostrom besonders emissionsarm. Aber: Vielen fehlt dabei das typische Grillaroma. Deshalb bleiben Briketts aus Reststoffen eine spannende Lösung für alle, die mit gutem Gewissen weiterklassisch grillen möchten.