Gartenunfälle: Wenn das Risiko mit gärtnert

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Schnittverletzungen, Prellungen, Knochenbrüche: Gartenarbeit ist alles andere als ein Hobby ohne Risiko. Dabei lassen sich viele Gefahren und Risiken von vornherein vermeiden. Unser Beitrag zeigt, worauf du achten solltest – und warum Sicherheitsmaßnahmen kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht sind.

Mal fix einen Ast absägen. Doch wo sind die Handschuhe?  | aXer1 auf pixabay

Gartenarbeit ist für viele Ausgleich und Leidenschaft. Gleichzeitig ist sie körperlich fordernd – und oft von einer gewissen Routine geprägt. Genau das macht sie gefährlich. Wer im Frühjahr „mal eben“ die Hecke schneidet, das Hochbeet umgräbt oder den Rasenmäher rausholt, ist schnell unachtsam. Das Risiko: hoch. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ereignen sich jährlich rund 200.000 Unfälle bei der Gartenarbeit, darunter Verletzungen durch scharfe oder spitze Gegenstände sowie Stürze von Leitern – eine Zahl, die mit der vieler Verkehrsunfälle vergleichbar ist. Und die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Schneiden-Klettern-Dröhnen: Häufige Verletzungsquellen

1. Schneidwerkzeuge

Heckenscheren, Astscheren, Handsägen – viele Gartenunfälle entstehen durch den falschen oder fahrlässigen Einsatz von Schneidwerkzeugen. Die Wunden sind oft tief und müssen medizinisch versorgt werden. Besonders gefährlich: ein kurzes Abrutschen beim Schneiden in Bodennähe.

2. Leitern und Tritte

Stürze von Leitern gehören zu den häufigsten Unfallursachen. Besonders tückisch ist dabei die Selbstüberschätzung: Wer auf instabile Untergründe steigt oder sich zu weit hinauslehnt, riskiert schwere Knochenbrüche und Kopfverletzungen.

3. Maschinenlärm

Rasenmäher, Laubbläser und Motorsägen erzeugen Schallpegel von bis zu 110 Dezibel. Das entspricht dem Lärmpegel eines Rockkonzerts – und kann bei häufiger Exposition zu bleibenden Hörschäden führen. Wer denkt schon an Gehörschutz beim Rasenmähen?

Unterschätzt: Rückengesundheit und Kreislauf

Viele Hobbygärtner merken erst am Abend, was sie ihrem Körper zugemutet haben. Rückenschmerzen durch falsches Heben, Muskelzerrungen durch Überlastung oder Kreislaufprobleme durch fehlende Pausen sind häufig – tauchen aber in keiner Unfallstatistik auf. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, wenn sie sich bei Hitze übernehmen oder lange Zeit in gebückter Haltung arbeiten.

Kraftvolle Geräte, gefährliche Folgen: Achtsamkeit bei Maschinen

Profis müssen für viele Geräte Lehrgänge absolvieren – zum Beispiel bei der Motorsäge. Bei privaten Gartenfreunden hingegen ist oft keine Einweisung nötig. Die Folge: Geräte mit enormem Gefahrenpotenzial werden ohne Schutzkleidung, mit stumpfen Werkzeugen oder in unsicheren Positionen eingesetzt. Dabei reicht ein Moment der Unachtsamkeit – und aus einem Gartentag wird ein Fall für die Notaufnahme.

Ob Winkelschleifer, Bohrhammer, Motorsense oder Akku-Astsäge: Wer solche Geräte nutzt, sollte sich bewusst sein, welche Kräfte hier wirken. Rückstöße, abrutschende Werkzeuge, Funkenflug oder unkontrollierte Vibrationen können zu tiefen Schnittwunden, Prellungen, Augenverletzungen oder Gehörschäden führen.

Typische Fehler im Umgang mit Maschinen:

  • stumpfe Bohrer oder Meißel, die wegrutschen oder klemmen
  • fehlende Schutzkleidung: keine Handschuhe, kein Augenschutz, kein Gehörschutz
  • Arbeiten über Kopf oder auf der Leiter
  • lockere Kleidung oder offenes Haar, das sich in rotierende Teile verfangen kann
  • keine Kontrolle über das Gerät – z. B. bei hoher Leistung oder schwerer Bauweise

Wer sich bei der Anwendung unsicher ist, sollte das Gerät lieber ruhen lassen – oder auf manuelle Alternativen umsteigen.

Keine Kompromisse bei der Qualität. Niemals. Sicher ist sicher!

Checkliste für sicheres Gärtnern

Viele Unfälle lassen sich vermeiden – mit einfachen Verhaltensregeln:

  • Sicherer Stand: Leitern immer auf festen, ebenen Untergrund stellen – notfalls eine zweite Person zur Absicherung bitten.
  • Geeignete Kleidung und Ausrüstung: Feste Arbeitsschuhe mit rutschfester Sohle und – idealerweise – Stahlkappe senken das Risiko bei rutschigem Untergrund oder herabfallenden Ästen. Handschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz runden die Ausrüstung ab.
  • Werkzeuge kontrollieren: Schneidgeräte regelmäßig schärfen und auf Defekte prüfen. Stumpfe Klingen führen eher zu Verletzungen.
  • Nicht übertreiben: Bei großer Hitze lieber Pausen einlegen, ausreichend trinken und schwere Arbeiten auf kühlere Tageszeiten verlegen.
  • Immer zu zweit: Besonders bei Arbeiten auf der Leiter, mit Strom oder schweren Geräten – Gartenarbeit im Team ist sicherer.
  • Erste Hilfe griffbereit: Ein vollständiger Erste-Hilfe-Kasten sollte in keinem Garten fehlen – leicht zugänglich und nicht irgendwo im Werkzeugschrank vergraben. Pflaster, sterile Kompressen und Wunddesinfektion gehören zur Grundausstattung.
  • Kinder und Tiere fernhalten: Gerade beim Einsatz von Maschinen oder scharfen Werkzeugen ist volle Konzentration gefragt.

Herbst: Die unterschätzte Hochsaison für Gartenunfälle

Viele denken bei Gartenunfällen an den Frühling – doch tatsächlich passieren die meisten Unfälle im Herbst. Wenn die Tage kürzer, die Böden feuchter und die Blätter glitschiger werden, steigt das Risiko deutlich an.

Typische Gefahren im Herbst:

  • Rutschiges Laub auf Wegen, Terrassen oder Stufen – eine der häufigsten Ursachen für Stürze.

  • Nasse Leitersprossen oder ungeeignetes Schuhwerk ohne Profil.

  • Eile vor dem Winter: Viele erledigen Arbeiten schnell noch „auf den letzten Drücker“ – oft unter Zeitdruck und bei schlechter Sicht.

Wer sicher durch die Gartensaison kommen möchte, sollte im Herbst besonders aufmerksam sein: rutschfeste Schuhe tragen, Laub regelmäßig entfernen, Leitern trocken wischen – und sich lieber mehr Zeit nehmen, als bei widrigen Bedingungen zu improvisieren. Gartenarbeit kann heilend wirken – für Körper und Seele. Doch Gartenarbeit ist kein ungefährliches Hobby. Wer sich vorbereitet, seine Werkzeuge pflegt, auf Schutzausrüstung achtet und sich nicht überschätzt, tut sich selbst einen Gefallen.

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Gartenunfälle haben selten was mit Zufall oder Ungeschick zu tun, sondern Ausdruck eines Problems, das sich mit Umsicht vermeiden lässt. Vorsichtsmaßnahmen zu treffen ist keine Zeitverschwendung, sondern der Schlüssel für nachhaltige Freude an der Gartenarbeit.