Fünf Maßnahmen im Garten, die Schmetterlingen helfen

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Ein Sommer ohne Schmetterlinge? Für viele Menschen wäre das undenkbar – und doch wird diese Vorstellung zunehmend Realität. Über 80 Prozent der heimischen Tagfalterarten gelten in Deutschland als gefährdet. Wir stellen Euch fünf Möglichkeiten für den Garten vor, die Schmetterlingen helfen.

Der Schwalbenschwanz ist gern im Garten. Wenn es ihm dort zusagt | Christian auf Pixabay

Schmetterlinge sind sie weit mehr als nur hübsche Farbtupfer: Sie sind Bestäuber, Bioindikatoren und Teil komplexer Nahrungsnetze. Schmetterlinge benötigen unseren Schutz. Die gute Nachricht: Schon mit kleinen Maßnahmen im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im öffentlichen Grün kann jede*r etwas für den Erhalt der Falter tun.

Schmetterlinge sind mehr als nur hübsch

Wenn ein Admiral durchs Beet flattert oder ein Tagpfauenauge auf dem Lavendel landet, fühlt sich das für viele wie ein kleiner Zaubermoment an. Dabei spielen Schmetterlinge eine viel größere Rolle, als man auf den ersten Blick vermuten würde:

  • Als Bestäuber tragen sie zur Blütenvielfalt bei
  • Als Nahrung für Vögel, Amphibien oder Fledermäuse sind sie ein zentrales Glied im ökologischen Gefüge
  • Und als Frühwarnsysteme reagieren sie besonders sensibel auf Umweltveränderungen – oft lange bevor andere Arten betroffen sind

Der Rückgang der Schmetterlinge ist damit ein deutliches Warnsignal: Es fehlt an Lebensraum, an Strukturvielfalt und an geeigneten Pflanzen.

Was Schmetterlinge wirklich brauchen

Die meisten Menschen denken beim Schutz der Falter vor allem an Nektarblüten. Doch das greift zu kurz. Denn ohne Raupe kein Schmetterling – und viele Schmetterlingsraupen sind auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen. Das Tagpfauenauge zum Beispiel braucht die Brennnessel. Der Schwalbenschwanz legt seine Eier bevorzugt auf Doldenblütler wie Wilde Möhre oder Fenchel. Fehlt die passende Futterpflanze, bleibt der Falter aus – so einfach ist das.

Nektarpflanzen wie Dost, Flockenblume, Skabiose, Wasserdost, Malve oder Lavendel locken die erwachsenen Tiere in den Garten. Aber wer Schmetterlingen wirklich helfen will, muss auch an die unscheinbaren Stadien denken – an Eier, Raupen und Puppen.

Fünf Möglichkeiten, Schmetterlingen im Garten einen Lebensraum zu geben

Wilde Vielfalt, statt sterile Ordnung. Das ist der beste Weg, den Garten für Schmetterlinge begehrenswert zu machen. Ein gepflegter Garten und ein schmetterlingsfreundlicher Garten schließen sich nicht aus – aber Ordnung darf nicht alles sein. Schmetterlinge brauchen:

  • sonnige, blühende Flächen
  • strukturreiche Ecken mit Wildpflanzen
  • Totholz, Laub und Steinhaufen als Rückzugsort
  • Ungemähte Stellen auf dem Rasen und kleine Wiesenbereiche
  • Verzicht auf Pestizide und synthetische Dünger

Gefüllte Blüten oder exotische Zierpflanzen sehen zwar dekorativ aus, bieten aber oft weder Nektar noch Futter für Raupen. Besonders wertvoll sind dagegen Wildblumenmischungen für magere Böden – sie locken viele verschiedene Arten an und sind pflegeleicht.

Tagpfauenauge auf einer Brennnessel | Couleur auf Pixabay

Brennnesseln als Kinderstube: Ein Plädoyer für das vermeintliche Unkraut

Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die Brennnessel. Kaum eine Pflanze wird so oft bekämpft – und kaum eine ist für die Entwicklung der Falter so wichtig.
Mehrere Tagfalterarten sind darauf spezialisiert, ihre Eier auf Brennnesseln abzulegen. Die geschlüpften Raupen fressen ausschließlich deren Blätter. Zu diesen sogenannten Nesselfaltern zählen bekannte Arten wie:

  • Tagpfauenauge
  • Kleiner Fuchs
  • Admiral
  • C-Falter
  • Landkärtchen

Insgesamt wurden rund 50 Schmetterlingsarten dokumentiert, deren Raupen auf Brennnesseln leben können. Wer also ein paar wilde Triebe im Garten stehen lässt – am besten an Kompost, Zaun oder hinter dem Schuppen – leistet aktiven Artenschutz. 

Was ist mit Schmetterlingsflieder? Reicht er aus, um Schmetterlingen zu helfen?

Der sogenannte Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ist in vielen Gärten zu finden – kein Wunder, denn seine Blüten locken im Sommer tatsächlich zahlreiche Tagfalter an. Doch der Eindruck trügt: Für die Raupen ist er völlig nutzlos. Keine heimische Art kann auf ihm leben, denn der Sommerflieder stammt ursprünglich aus Asien. Zudem gilt er als invasiv, weil er sich stark versamt und in der freien Landschaft heimische Pflanzen verdrängen kann. Wer wirklich helfen will, sollte daher nicht auf den Schmetterlingsflieder setzen, sondern auf heimische Wildpflanzen – sie bieten Nektar, Struktur und Futterpflanzen zugleich.

Balkon oder Schulhof: Jeder Quadratmeter zählt

Auch wer keinen Garten hat, kann helfen. Ein Balkon mit Lavendel, Thymian, Salbei oder Wildastern wird schnell zur willkommenen Raststation. Wichtig ist vor allem, dass die Pflanzen ungefüllt und möglichst heimisch sind. Selbst kleine Kletterpflanzen oder Kräuterkästen bieten Nahrung und Deckung.

Und in Schulen, Kindergärten oder öffentlichen Grünflächen? Auch dort lassen sich Wildblumeninseln anlegen. Wichtig ist, die Fläche möglichst wenig zu stören, nicht alles auf einmal zu mähen und auf heimisches Saatgut zu setzen.

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Ein Garten für Schmetterlinge ist ein Garten für die Zukunft

Schmetterlinge sind nicht nur schön – sie sind auch Symbole für Wandel, für Leichtigkeit, für lebendige Natur. Wenn sie verschwinden, verlieren wir ein Stück unserer eigenen Umwelt. Aber wir können etwas tun. Mit Wildblumen statt Rollrasen, mit Brennnesseln statt Beton, mit Vielfalt statt Einheitsgrün. Jeder Garten, jede Wiese, jeder Topf auf dem Balkon zählt.