Wer Pilze im Garten züchtet, denkt oft zuerst an klassische Austernpilze oder den Shiitake im Hochbeet. Doch ein anderer Speisepilz zieht nicht nur kulinarisch, sondern auch optisch alle Blicke auf sich: der Limonenseitling (Pleurotus citrinopileatus).
Mit seinem leuchtend gelben Fruchtkörper, seinem feinen, leicht nussigen Aroma und seiner unkomplizierten Kultur auf Hartholzstämmen ist der Limonenseitling eine attraktive Ergänzung für naturnah gestaltete Gärten – und ein echtes Highlight für alle, die essbare Vielfalt und Selbstversorgung verbinden möchten.

Herkunft, Aussehen und Eigenschaften des Limonenseitlings
Ursprünglich stammt der Limonenseitling aus Südostasien. Inzwischen ist er auch bei uns problemlos kultivierbar. Botanisch gehört er zu den Seitlingen (Pleurotus), ist also eng verwandt mit dem bekannten Austernpilz, zeigt aber im Erscheinungsbild deutlich mehr Charakter: Seine Hüte sind meist satt gelb, flach gewölbt bis trichterförmig und wachsen in großen Büscheln. Die Lamellen sind weißlich bis blassgelb und laufen leicht am Stiel herab. Die Fruchtkörper sind zart und sollten möglichst jung geerntet werden, um ihr volles Aroma zu bewahren.
Limonenseitling im Garten kultivieren – so gelingt es
Die Kultur gelingt am besten auf durchfeuchteten Laubholzstämmen – idealerweise aus Buche, Erle oder Ahorn. Wichtig ist, dass das Holz frisch geschlagen oder gut gewässert ist, damit sich das Pilzmyzel etablieren kann. In unserem Garten wurden die beimpften Stämme einfach in ein halbschattiges Beet integriert. Dort stehen sie dekorativ zwischen Farnen, Moos und Begleitpflanzen. Die Impfdübel wurden vorab in das vorbereitete Holz gesetzt – der Rest war Geduld, gelegentliches Wässern und ein wenig Glück mit dem Wetter.
Schon nach wenigen Monaten bildeten sich die ersten Fruchtkörper. Seitdem tragen die Stämme in mehreren Wellen über das Jahr hinweg. Allein aus einem einzigen Stamm konnten wir in zwei Jahren rund sechs Kilogramm Pilze ernten – bei einem Anschaffungspreis von nur 30 Euro. Die Ernte erfolgt, sobald sich die Hüte geöffnet haben, aber noch fest sind. Die Pilze lassen sich gut kühlen, aber auch trocknen oder direkt frisch in der Pfanne zubereiten.
Geschmack und Verwendung in der Küche
Geschmacklich überzeugt der Limonenseitling durch eine feine Note, die an Cashew oder milden Spargel erinnert. In Butter angebraten oder zu Pasta serviert entfaltet er ein angenehm nussiges Aroma. Seine Konsistenz ist zart und deutlich weniger zäh als bei klassischen Seitlingen – gerade das macht ihn so beliebt in der schnellen Alltagsküche.
