Safran gehört zu den teuersten Gewürzen der Welt – und das aus gutem Grund: Die Ernte ist mühsam, die Ausbeute gering. Doch was viele nicht wissen: Der sogenannte Safran-Krokus (Crocus sativus) lässt sich auch in unseren Gärten – und sogar in großen Töpfen oder Balkontrögen – erfolgreich kultivieren. Wer ein sonniges Plätzchen, etwas Geduld und Fingerspitzengefühl mitbringt, kann das edle Gewürz selbst ernten.

Safran: Orientalisch? Ja. Aber nicht exklusiv.
Safran wird häufig mit orientalischer Küche und fernen Ländern assoziiert. Und tatsächlich stammt die Pflanze ursprünglich aus dem ägäischen Raum, vermutlich von der griechischen Insel Kreta. Doch schon im Mittelalter war der Safrananbau in Mitteleuropa verbreitet: In Regionen wie dem Altenburger Land in Thüringen wurde das Gewürz kultiviert und gehandelt. Heute erlebt der Anbau sogar eine Renaissance: In Altenburg etwa läuft seit einigen Jahren ein Versuchsanbau mit dem Ziel, regionale Safranproduktion wiederzubeleben.
Der richtige Standort: Sonne, bitte!
Safrankrokusse sind keine Divas, aber sie haben klare Vorlieben: ein vollsonniger, geschützter Standort ist entscheidend für den Erfolg. Anders als viele andere Gartenpflanzen blüht der Safran nicht im Frühling, sondern im Herbst. Bereits ab Ende September bis in den November hinein öffnen sich die violetten Blüten. Die Pflanze braucht auch in dieser Zeit täglich mehrere Stunden Sonne – selbst im Winterhalbjahr. Ideal sind Beete an Hauswänden, Mauerfüßen oder in wintersonnigen Gartenabschnitten. Auf dem Balkon sollten die Kübel mindestens vier Stunden Sonne abbekommen.
Pflanzzeit und Bodenvorbereitung
Safranknollen werden zwischen Juli und September gesetzt. Im Garten sollte der Boden locker, durchlässig und humusreich sein – Staunässe verträgt der Krokus nicht. Auf schweren Böden empfiehlt sich das Einarbeiten von Sand oder das Anlegen einer Drainageschicht. Gute Ergebnisse erzielt man mit reifem Kompost oder abgelagertem Stallmist, da Safrankrokusse Starkzehrer sind.
Für die Topfkultur gilt: Pro Knolle etwa ein Liter Erdvolumen einplanen, für langfristige Kultur idealerweise zehn Liter pro Pflanze. Die Erde sollte durchlässig, torffrei und nährstoffreich sein – eine Mischung aus guter Bio-Blumenerde und grobem Sand oder Lavagranulat ist ideal.
Pflegeleicht, aber konkurrenzscheu
Nach dem Pflanzen heißt es: gießen, aber mit Maß. Sobald die ersten Triebe erscheinen, sollte das Beet oder der Kasten unkrautfrei gehalten werden. Safrankrokusse mögen keine Konkurrenz. Gedünget wird nur vorsichtig im Frühjahr, etwa mit Kompost oder organischem Volldünger.
Im Winter sind die Pflanzen robust. Eine Abdeckung mit Reisig ist nicht nötig und sogar kontraproduktiv, da sie Mäuse anlocken kann – die Knollen sind für sie eine Delikatesse.
Erntezeit: ein flüchtiger Moment
Die Ernte erfolgt morgens, sobald sich die Blüten geöffnet haben. Je frischer gepflückt, desto besser die Qualität. Pro Blüte gibt es genau drei Safranfäden, die vorsichtig mit der Hand oder einer Pinzette entnommen werden. Danach müssen sie an einem warmen, trockenen Ort getrocknet werden – z. B. auf der Heizung, im Dörrgerät oder im Backofen bei maximal 50 Grad. Anschließend sollten die Fäden mindestens drei Monate luftdicht und dunkel gelagert werden, bevor sie ihr volles Aroma entfalten.
Wie viel Ertrag ist realistisch?
Ein Gramm Safran entspricht rund 150 Blüten. Wer also ernsthaft ernten möchte, sollte etwa 50 bis 100 Knollen pflanzen. Diese vermehren sich über Brutknollen, sodass sich der Bestand über die Jahre verdichtet. Dennoch: Safran bleibt ein Gewürz für Genießer, nicht für den Großverbrauch.