Warum saisonale und regionale Ernährung besser für dich – und den Planeten – ist
Im Supermarkt wirkt alles selbstverständlich: Erdbeeren im Januar, Avocados im Überfluss, Orangen im Kilopack. Doch das, was wir heute als Normalität erleben, ist in Wahrheit ein historisches Ausnahmephänomen – ermöglicht durch globalisierte Lieferketten, energieintensive Lagerung und hochoptimierte Anbauformen. Dabei war unsere Ernährung jahrhundertelang regional, saisonal – und viel nachhaltiger als heute.
Zeit für ein Plädoyer, das auf den Punkt bringt, worum es geht: Südfrucht vergeht, Gurke besteht.

Ernährung braucht Rhythmus – nicht Dauerverfügbarkeit
Früher richtete sich die Ernährung nach dem, was in der Region gerade wuchs.
Obst war ein saisonaler Höhepunkt, kein täglicher Fixpunkt im Speiseplan. Im Winter gab es Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Getreide – und das, was im Sommer haltbar gemacht wurde. Unsere Vorfahren hatten keine Smoothies, aber sie hatten Sauerkraut, Apfelringe, Linseneintopf und eingelegte Gurken.
Diese Form der Ernährung war nicht nur pragmatisch, sondern auch gesund:
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Weniger Fructose-Überfluss
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Mehr Ballaststoffe und Bitterstoffe
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Weniger Abhängigkeit von globalen Lieferketten
Heute dagegen klopfen sich viele Menschen täglich drei bis vier Orangen oder gar ganze Obstmischungen rein – und wundern sich über Blähbauch, Energieeinbrüche oder Reizdarm.
Die Wahrheit: Unser Körper ist nicht für dauerhafte Fruchtzufuhr gemacht. Schon gar nicht im Winter.
Die Schattenseiten des Fruchtkonsums
Natürlich ist Obst gesund – aber nur im rechten Maß, zur richtigen Zeit.
Ein Zuviel an Fructose, wie es durch übermäßigen Verzehr von Südfrüchten entsteht, kann zu echten Problemen führen:
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Belastung für Leber und Darm
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Störung des Blutzuckerspiegels
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Ungleichgewicht im Mikrobiom
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Erhöhtes Risiko für Fettleber, gerade bei Bewegungsmangel
Und auch ökologisch ist das Ganze bedenklich:
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Transportwege über Tausende Kilometer
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Hoher Wasserverbrauch in Trockengebieten
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Verpackungsmüll, Lagerverluste und Reifeverluste
Kurz: Nicht jede Frucht macht Sinn – vor allem nicht ganzjährig.
Regional heißt nicht langweilig
Saisonale Küche bedeutet nicht Verzicht – sondern Vielfalt.
Du wirst vielleicht weniger Mango essen, dafür aber neue Rezepte für Schwarzwurzel, Quitte oder Grünkohl entdecken. Du wirst Vorräte anlegen, das Kochen neu erleben – und ganz nebenbei Geld sparen.
Einlegen, fermentieren, haltbarmachen – Tradition neu entdecken
Der eingemachte Kürbis, die Essiggurke im Glas, das fermentierte Kraut – all das war einst Überlebensstrategie. Heute ist es Teil einer neuen Achtsamkeit.
Denn wer selbst einlegt,
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weiß, was drin ist,
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reduziert Verpackung,
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spart Geld
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und bewahrt Kulturtechnik.
Es ist kein Zufall, dass der Spreewald mit dem Satz „Südfrucht vergeht, Gurke besteht“ punktet:
Die Gurke im Glas steht für Unabhängigkeit. Für Geschmack. Für Identität.

Historische Inschrift aus dem Spreewald (1907) – gefunden in einer alten Scheune.
Ein Satz, der über 100 Jahre alt ist – und aktueller denn je.
Regional und saisonal: Was du wirklich brauchst
Wer saisonal isst, orientiert sich am Jahreskreis – und nicht an Werbeanzeigen im Supermarkt.
Du isst, was jetzt wächst. Oder was du mit kluger Vorratshaltung haltbar gemacht hast.
Im Winter zum Beispiel:
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Wurzelgemüse wie Pastinaken, Möhren, Rote Bete
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Lageräpfel, Walnüsse, Dörrobst
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Fermentiertes Gemüse: Sauerkraut, Kimchi, milchsauer eingelegte Möhren
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Feldsalat, Postelein, Winterportulak aus dem Garten oder Markt
Das alles ist nicht nur gesund, sondern auch klima- und ressourcenschonend.
Und: Es verbindet dich wieder mit dem, was wirklich Saison hat. Mit dem echten Geschmack.