So erkennst Du „saubere“ Holzkohle

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Da will man doch einfach nur etwas Leckeres mit Freunden zum Abend grillen, achtet vielleicht sogar darauf, dass die Wurst vom Bio-Hof kommt… und am Ende verfeuert man ohne es zu wissen ein Stück Regenwald im Grill. Holzkohle aus Waldzerstörung erkennst du nicht an der Farbe; aber am Fehlen von Zertifikaten.

Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle. Siegel wie FSC versprechen nachhaltige Herkunft | Bild von Hans Benn auf Pixabay

Ein Wald stirbt. Und seine Bäume kommen als Holzkohle zu uns

Im Gegensatz zum Amazonas ist der Gran Chaco ein Trockenwald. Es erstreckt sich über Bolivien, Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die Artenvielfalt ist überwältigend und teilweise nur in diesem Gebiet beheimatet. 3.400 Pflanzenarten, 500 Vogelarten, 150 verschiedene Säugetierarten, 220 Reptilien und Amphibien sind im Gran Chaco zuhause. Was paradiesisch klingt, ist in höchster Gefahr. Denn der Wald wird im großen Maßstab gerodet.

Der Bericht zur Lage in Paraguay, den die Umweltorganisation Earthside veröffentlichte, spiegelt die gesamte Tragödie wider, die sich im Herzen des südamerikanischen Kontinent abspielt. Uralte Quebracho-Bäume werden abgeholzt und zu Holzkohle verarbeitet. Tausende Hektar artenreicher Wald für immer vernichtet. Der Wald muss Platz machen für Viehweiden. 

Herkunftsnachweis? Fehlanzeige!

Natürlich steht von all dem nichts auf der Verpackung der Holzkohle. Kein Hinweis auf der Packung, dass die Holzkohle aus möglicherweise illegalem Holzeinschlag vom anderen Ende der Welt stammt. Denn über Zwischenhändler wird die Herkunft verschleiert. Am Ende steht nur die Firma auf der Verpackung, die die Holzkohle vermarktet. 

Grillkohle – der Bedarf ist riesig

Grillen ist längst mehr als ein Sommerspaß – es ist Lifestyle. Hochglanzgrills, Rezeptideen im Überfluss, Promi-Kochshows und Dauerwerbung haben das Grillen zum Event gemacht. Die Folge: Jedes Jahr wandern in Deutschland hunderttausende Tonnen Holzkohle in unsere Grills – Tendenz steigend. Was viele nicht wissen: Ein großer Teil dieser Kohle stammt nicht aus heimischen Wäldern, sondern wird importiert – etwa aus Polen, Paraguay oder Nigeria.

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Daran erkennt man nachhaltige Holzkohle

Damit du beim Einkauf kein Risiko eingehst, helfen zwei verlässliche Siegel:

  • FSC (Forest Stewardship Council):
    Zeigt an, dass die Holzkohle aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt – weltweit. Wichtig: Der Wald wird nicht zerstört, sondern regeneriert sich.

  • DIN EN 1860-2:
    Stellt sicher, dass der Grillkohle keine Schadstoffe wie Koks, Teer, Lacke oder Kunststoff beigemischt wurden. Ein Qualitätsstandard, den man auf der Verpackung erkennen kann.

Gibt’s überhaupt Holzkohle direkt aus Deutschland?

Tatsächlich gibt es nur noch eine Handvoll Produzenten in Deutschland, die Holzkohle herstellen – meist aus heimischem Restholz. Doch sie sind die Ausnahme. Pro Fagus produziert Holzkohle aus einheimischer Buche (Fagus). Dabei wird kein einziger Baum gefällt; verarbeitet wird ausschließlich Holz, das als Restholz in Sägewerken und der Möbelproduktion anfällt. 

Schon seit 2007 ist Holzkohle der Firma Nero als erste von Naturland zertifizierte Holzkohle erhältlich. Holzkohle in echter Bioqualität. Auch bei Nero werden ausschließlich Resthölzer aus Buche und Eiche für die Holzkohleproduktion verwendet.

EINKAUFSLISTE- & EMPFEHLUNGEN

  1. Nero Grillkohle Native, 2.5 kg – AMAZON
  2. Profagus Favorit Holzkohle Grillbriketts – AMAZON

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Ob Tankstelle, Supermarkt oder Baumarkt – Grillkohle ist überall erhältlich. Doch wer achtlos zugreift, läuft Gefahr, am Ende Regenwald im Grill zu verfeuern. Das ist nicht zynisch gemeint, sondern traurige Realität. Die gute Nachricht: Du kannst es besser machen. Greif zu zertifizierten Produkten, informiere dich – und mach mit deinem Grillverhalten den Unterschied. Schon mit kleinen Änderungen bewirkst du viel.