Warum duftet der Rosenstrauß nicht (mehr)?

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Wer heute an einem Strauß Rosen riecht und wundervolle Düfte erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Denn der betörende Rosenduft ist modernen Schnittrosen längst abhandengekommen.  Wer also nicht zufällig den wunderbaren Duft von Rosen kennt, der wird bald auch nichts mehr vermissen. Woran liegt es, dass den Rosen das Duften vergangen ist?

Haltbarkeit und Transportfähigkeit sind wichtige Züchtungsziele. Duft nebensächlich | Foto von Teona Swift

Warum Rosen das Duften „verlernt“ haben

Heute bekommst du im Supermarkt perfekt aussehende Rosen – aber sie riechen nach… nichts. Rosen für den Handel werden heute so gezüchtet, dass sie lange halten, transportfähig sind und gut aussehen. Der Duft? Spielt kaum noch eine Rolle. Viele Sorten haben das „Duft-Gen“ buchstäblich verloren. Denn das, was für uns nach Sommer, Liebe und Erinnerung riecht, ist für die Züchtung nur ein flüchtiges Extra. Die Prioritäten sind andere: Haltbarkeit und Transportfähigkeit.

Rosen sind zu einem globalen Handelsgut geworden. Etwa 77 % der in Deutschland verkauften Schnittrosen stammen aus Afrika und Südamerika – allen voran aus Kenia, Ecuador und Kolumbien. Zwar werden sie meist über die Niederlande importiert, dort aber meist nur umgeschlagen. 2023 lag die Importmenge bei rund 1,2 Milliarden Rosen.

Damit eine Rose diese langen Transportwege übersteht – tagelang gekühlt im Flugzeug und Lkw – muss sie vor allem robust sein. Feste Knospen, dicke Blütenblätter, verzögerte Reifung. Starker Duft ist da eher hinderlich. Denn viele Duftstoffe sind flüchtig, die Blüten empfindlicher. Genau das aber mindert die Haltbarkeit. Dufteigenschaften sind also nicht das Ziel der Rosenzüchter.

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Wenn der Strauß trotzdem duften soll

Wer pragmatisch denkt, der kann nachhelfen. Fehlender Duft lässt sich durch natürliche Aromen hinzufügen.

  • Einige Tropfen echtes Rosenhydrolat in die Vase geben oder die Blätter vorsichtig benetzen. Keinesfalls aber auf die Blüten selbst aufbringen. Durch diesen Hack duftet nicht nur der Strauß selbst unwiderstehlich nach Rosen, sondern auch der Raum selbst. Ein willkommener Nebeneffekt.
  • Ätherisches Rosenöl, stark verdünnt mit Wasser und Alkohol, kann ebenfalls eingesetzt werden, solange es nicht direkt mit den Blüten in Berührung kommt.
  • Durch das Einbinden duftender Kräuter in den Rosenstrauß, bekommt der Strauß eine ganz eigene Duftnote. Herb, würzig oder zitronig, minzig. In Frage kommt Lavendel (!), Minze, Melisse, Salbei, Oregano.

Unsere Vorschläge sind kein Ersatz für echte Duftrosen – aber ein liebevoller Trick, wenn du der Nase etwas Gutes tun willst.

Wir als Verbraucher könnten was ändern. Duften dann die Rosen wieder?

Seien wir ehrlich: würden wir einfach so akzeptieren, dass der 50€ Rosenstrauß nach ein paar Tagen verwelkt ist; dafür großartig duftet? Schwierig zu beantworten. Die Züchter jedenfalls denken in genau diese Richtung: Haltbarkeit vor Duft. Deswegen sollten wir uns die Frage stellen, warum Rosen um die halbe Welt reisen müssen. Regionale, saisonale Rosen sind ein sinnvoller Schritt hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Das garantiert zwar nicht, dass die Rosen dann auch duften – aber es reduziert den ökologischen Fußabdruck und unterstützt Betriebe, die Blumen wieder als Teil der Natur verstehen. Vielleicht ist genau das der Anfang einer Veränderung. Und wer weiß: möglicherweise werden dann auch wieder Duftrosen angeboten.

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Die Mehrheit der modernen Schnittrosen duftet nicht mehr. Leider. | Foto von cottonbro studio